Kleiner Frostspanner
Die Raupen des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata) schädigen durch Kahlfraß alle Obstbäume (außer Pfirsich) und viele Ziergehölze.

Schadbild
Ab dem Austrieb der Gehölze im Frühjahr beginnen die jungen Raupen mit ihrem Fraß an Knospen, Blättern und - insbesondere bei der Kirsche - auch an jungen Früchten. Bei starkem Befall werden die Blätter bis auf die zusammen gesponnenen Mittelrippen vollständig abgefressen. Die Gehölze en den Schaden oft durch einen zweiten Austrieb im Juni, den sogenannten Johannistrieb, kompensieren.
Schädlingsentwicklung
eine Generation pro Jahr
ab dem Knospenaufbruch schlüpfen der Raupen
bei Berührung der Raupen spannerartige Bewegung (Katzenbuckel)
ab Anfang Juni stellen Raupen ihre Fraßtätigkeit und seilen sich zu Boden ab
Verpuppung erfolgt in etwa 10 cm Tiefe
nach den ersten Nachtfrösten im Herbst schlüpfen die Falter
die flugunfähigen Weibchen klettern zur Begattung und Eiablage in die Kronen der Bäume
Ablage von 200-300 mohnkorngroßen, roten Eiern
Aussehen
Die Raupen des Kleinen Frostspanners sind im Jungstadium zunächst grau gefärbt, nehmen jedoch im weiteren Verlauf eine grünliche Färbung an. Sie erreichen eine Länge von bis zu 2,5 cm, bevor sie sich verpuppen. Charakteristisch ist ihre typische Fortbewegungsweise: Sie bewegen sich in einer bogenförmigen Bewegung vorwärts, die an einen "Katzenbuckel" erinnert.
Vorbeugung und Bekämpfung
ab Anfang Oktober durch Leimringe oder Leimpaste an Stämmen und Stützpfählen
Raupenleimringe immer nur auf geglätteter Rinde dicht anliegend anbringen
Leimringe und Leimpaste müssen bis ca. 3 Wochen nach dem Austrieb klebefähig sein (gegenenfalls erneuern) und an den Stämmen bzw. Stützpfählen bleiben
danach Leimringe zum Schutz anderer Insekten abnehmen
bereits vorhandene Raupen können ab 15°C mit einem Bacillus-thuringiensis-Präparat bekämpft werden (ungefährlich für andere Tierarten, wirkt aber auch auf Raupen anderer Falter)
Achtung: An den Leimringen können auch größere Tiere wie Vögel haften bleiben, deshalb regelmäßig kontrollieren und unbedingt nach dem letzten Frost entfernen!
Tipp: Bei Abnahme der Leimringe die Rinde auf evtl. vorhandene Eier untersuchen und ggf. vernichten.
Hinweis:
Von den herkömmlichen Austriebsspritzungen ist abzuraten, da hiervon viele Nützlinge betroffen sein können. Werden Leimringe oder Leimpaste rechtzeitig und gewissenhaft angebracht, erübrigen sich weitere Bekämpfungsmaßnahmen!
Nicht ganz so bedeutend sind die Schäden durch den Großen Frostspanner. Dessen Raupen sind bis zu 3,5 cm lang, gelb-rot und haben einen dunklen Rückenstreifen. Die Bekämpfung erfolgt auf die gleiche Weise.
Philippe Dahlmann